Sprache Literatur Glaube |
Inhaltsübersicht zu Gotthold Ephraim Lessing:
Nathan der Weise
II.1 | Des Sultans Palast
Personen: Saladin, Sittah |
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Sultan Saladin verliert beim Schachspiel gegen seine Schwester und schickt nach Al-Hafi, der ihr den Gewinn auszahlen soll. Sittah ist besorgt, weil die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden wieder beginnen, und übt scharfe Kritik an den Christianisierungsbestrebungen der Christen. | |||
II.2 | [Szene wie vor]
Personen: Al-Hafi, Saladin, Sittah |
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Saladin, in dessen Schatz Leere herrscht, erfährt von Al-Hafi, dass Sittah die gesamte Hofhaltung aus ihrem eigenen Vermögen bezahlt. Al-Hafi wird beauftragt, bei dem reichen Nathan Geld zu borgen, was der Schatzmeister jedoch für wenig erfolgversprechend hält. | |||
II.3 | [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Sittah |
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Saladin und Sittah unterhalten sich über Nathan und seinen Reichtum. Sittah fasst einen Plan, wie man am besten an Nathans Geld herankommen kann, ohne Gewalt anwenden zu müssen. | |||
II.4 | Vor dem Hause des Nathan, wo es an
die Palmen stößt
Personen: Nathan, Recha, Daja |
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Nathan vermutet, dass Recha mehr als nur Dankbarkeit für den Tempelherrn empfindet. Daja kommt und berichtet von ihrem Versuch, den Tempelherrn einzuladen. | |||
II.5 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr |
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Nathan spricht den Tempelherrn an, um ihm seinen Dank zu erweisen. Der Tempelherr verhält sich zunächst reserviert, ändert jedoch im Laufe des Gesprächs seine Meinung über Nathan, als er dessen freie und tolerante Denkweise erkennt. Die beiden wollen Freunde werden. | |||
II.6 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr, Daja |
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Daja meldet Nathan, dass der Sultan ihn sprechen will. | |||
II.7 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr |
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Der Tempelherr nennt Nathan seinen Namen: Curd von Stauffen. Nathan ist überrascht. Das ganze Wesen des Tempelherrn erinnert ihn an einen früheren Bekannten namens Wolf von Filnek, und er nimmt sich vor, Näheres herauszufinden. | |||
II.8 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Daja |
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Nathan teilt Daja mit, dass Recha den Tempelherrn jeden Augenblick erwarten dürfe. | |||
II.9 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Al-Hafi |
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Nathan erfährt von Al-Hafi, dass der Sultan lediglich Geld von ihm borgen wolle. Al-Hafi ist des verschwenderischen Sultans überdrüssig und will sich an den Ganges in die Einsamkeit zurückziehen. |
III.1 | In Nathans Hause
Personen: Recha, Daja |
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Recha und Daja erwarten den Tempelherrn. Daja hegt den sehnlichen Wunsch, dass Rechas Retter sie eines Tages als seine Frau heim nach Europa führen möge, in das Land und zu dem Volk, „für das sie geboren wurde“. | |||
III.2 | [Szene wie vor]
Personen: Recha, Daja, Tempelherr |
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Der Tempelherr trifft bei Recha ein und ist vom ersten Augenblick an von ihrem Äußeren und ihrem Wesen fasziniert. Unruhig geworden, verabschiedet er sich jedoch wieder sehr schnell, um Nathan zu treffen. | |||
III.3 | [Szene wie vor]
Personen: Recha, Daja |
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Recha wundert sich, warum der Tempelherr so schnell wieder gegangen ist. Innerlich ist sie jedoch ruhig geworden. | |||
III.4 | Ein Audienzsaal in dem Palaste des
Saladin
Personen: Saladin, Sittah |
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Saladin fürchtet sich vor dem Zusammentreffen mit Nathan, da er in taktischen Verhandlungen keine Übung hat. Sittah gelingt es jedoch, seine Furcht zu vertreiben. | |||
III.5 | [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Nathan |
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Nathan sichert dem Sultan seine besten Waren zu, doch dieser wehrt ab: Dafür sei seine Schwester zuständig. Er selbst möchte die Meinung des weisen Nathan darüber hören, welche der drei großen Religionen – Christentum, Judentum oder Islam – die wahre und richtige sei. | |||
III.6 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan |
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Nathan, dem Saladin einen Augenblick Bedenkzeit gelassen hat, überlegt sich seine Antwort. | |||
III.7 | [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Nathan |
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Nathan erzählt als Antwort die Ringparabel: Ein wertvoller Ring, der seinen Träger vor Gott und Menschen angenehm machte, wurde über viele Generationen hinweg immer an den liebsten Sohn vererbt, bis er an einen Vater von drei Söhnen kam, die dieser alle gleichermaßen liebte. Der Vater ließ daher zwei täuschend echte Kopien des Rings herstellen, sodass niemand mehr den echten Ring von den falschen unterscheiden konnte. Die Söhne verklagten einander vor dem Richter. Dieser entschied, ein jeder solle danach streben, die „Kraft des Steins in seinem Ring“ an den Tag zu legen, wodurch der echte Ring offenbar werden würde. Der Sultan versteht das Gleichnis; er wünscht Nathans Freundschaft. Dieser bietet ihm freiwillig Geld für den bevorstehenden Krieg an. | |||
III.8 | Unter den Palmen, in der Nähe
des Klosters
Personen: Tempelherr |
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Der Tempelherr gesteht sich ein, dass er Recha liebt, und wirft den Grundsatz, ein Christ dürfe kein jüdisches Mädchen lieben, über Bord, da er sich, nachdem der Sultan ihm das Leben geschenkt hat, als neuer Mensch fühlt. | |||
III.9 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr |
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Der Tempelherr hält bei Nathan um Rechas Hand an. Nathan weicht jedoch aus und fragt ihn nach seinem Vater, da er früher einen Conrad von Stauffen, ebenfalls Tempelherr, gekannt hat. Curd bestätigt ihm, dass dies der Name seines Vaters sei. | |||
III.10 | [Szene wie vor]
Personen: Tempelherr, Daja |
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Der Tempelherr erfährt von Daja, nachdem er ihr seine Liebe zu Recha gestanden hat, dass Recha nicht die leibliche Tochter Nathans ist, sondern als Christin geboren und getauft wurde. Der Tempelherr ist empört, dass Nathan ein Christenmädchen jüdisch erzogen hat. |
IV.1 | In den Kreuzgängen des Klosters
Personen: Klosterbruder, Tempelherr |
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Der Tempelherr will den Patriarchen um einen Rat bitten. Im Kloster trifft er zunächst den Klosterbruder, der vermutet, der Tempelherr wolle den Auftrag des Patriarchen (vgl. I.5) nun doch übernehmen. | |||
IV.2 | [Szene wie vor]
Personen: Klosterbruder, Tempelherr, Patriarch, Gefolge |
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Der Tempelherr fragt den Patriarchen, ob es einem Juden gestattet sei, ein christliches Mädchen jüdisch zu erziehen. Die Antwort des Patriarchen ist, dass der Jude unweigerlich verbrannt werden müsse. Er ist begierig zu erfahren, ob es sich nur um eine Hypothese oder um einen tatsächlichen Fall handelt, worauf ihm der Tempelherr aber keine konkrete Antwort gibt. | |||
IV.3 | Ein Zimmer im Palaste des Saladin
Personen: Saladin, Sittah |
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Die von Nathan bereitgestellten Gelder treffen ein. Sittah hat ein Bild von ihrem verstorbenen Bruder Assad gefunden und will es mit dem Tempelherrn vergleichen, der gerade angemeldet wird. | |||
IV.4 | [Szene wie vor]
Personen: Tempelherr, Saladin |
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Saladin bittet den Tempelherrn, an seinem Hof zu bleiben. Der Tempelherr erzählt ihm nun die Wahrheit über Nathan und Recha. Saladin ist ebenfalls befremdet, erklärt sich aber bereit, zwischen Nathan und dem Tempelherrn zu vermitteln. | |||
IV.5 | [Szene wie vor]
Personen: Saladin, Sittah |
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Sittah will Recha an den Hof holen lassen, um sie kennen zu lernen. | |||
IV.6 | Die offne Flur in Nathans Hause, gegen
die Palmen zu [wie in I.1]
Personen: Nathan, Daja |
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Daja bittet Nathan, er solle Recha dem Tempelherrn zur Frau geben, damit sie wieder unter Christen komme. Nathan verlangt jedoch noch Geduld. | |||
IV.7 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Klosterbruder |
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Der Klosterbruder berichtet Nathan, dass er im Auftrag des Patriarchen einen Juden suche, der ein christliches Mädchen erzogen habe. Es stellt sich heraus, dass der Klosterbruder vor 18 Jahren als Reitknecht eines Ritters Wolf von Filnek Recha in das Haus Nathans gebracht hat, da ihre Mutter gestorben war und Filnek selbst in den Krieg ziehen musste, wo er kurze Zeit später ebenfalls starb. Nathan hatte zu dieser Zeit gerade seine eigene Frau und seine sieben Kinder bei einer Judenverfolgung durch die Christen verloren. Der Klosterbruder verspricht, Nathan nicht dem Patriarchen zu verraten, und will ein Brevier holen, in dem Angaben über die Angehörigen Rechas enthalten sind. | |||
IV.8 | [Szene wie vor]
Personen: Daja, Nathan |
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Als Boten des Sultans Recha abholen wollen, mutmaßt Daja, Saladin wolle Recha zur Frau haben. Sie beschließt, Recha die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen. |
V.1 | Das Zimmer in Saladins Palaste
Personen: Saladin, 3 Mamelucken |
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Saladin erhält die freudige Nachricht, dass die lang erwarteten Gelder aus Ägypten endlich eingetroffen sind. | |||
V.2 | [Szene wie vor]
Personen: Emir Mansor, Saladin |
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Der Sultan beauftragt den Emir, der die Karawane aus Ägypten angeführt hat, den größten Teil der Gelder zur Festung seines Vaters auf den Libanon zu bringen. | |||
V.3 | Die Palmen vor Nathans Hause
Personen: Tempelherr |
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Der Tempelherr muss sich eingestehen, dass die Erziehung Rechas durch Nathan sie begehrenswerter macht, als sie es als bloßes Christenmädchen gewesen wäre. | |||
V.4 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Klosterbruder |
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Vom Klosterbruder erfährt Nathan, dass es der Tempelherr war, der dem Patriarchen von seiner unrechtmäßigen Erziehung eines christlichen Mädchens berichtet hat. | |||
V.5 | [Szene wie vor]
Personen: Nathan, Tempelherr |
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Der Tempelherr gesteht Nathan, dass er den Patriarchen gegen ihn aufgehetzt hat, und erneuert seine Werbung um Recha, um sie vor der Hand des Patriarchen, der sie ins Kloster bringen würde, zu retten. Nathan teilt ihm mit, dass Recha einen Bruder habe und dass der Tempelherr seine Werbung bei diesem vorbringen müsse. | |||
V.6 | In Sittahs Harem
Personen: Sittah, Recha |
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Recha spricht mit Sittah über ihren Vater Nathan, den man ihr nehmen will, und klagt über die religiöse Schwärmerin Daja, die ihr die Wahrheit über ihre Herkunft eröffnet hat. | |||
V.7 | [Szene wie vor]
Personen: Sittah, Recha, Saladin |
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Recha bittet Saladin, dafür zu sorgen, dass man ihr ihren Vater lässt. Der Sultan beruhigt sie und meint dann, sie solle besser nach einem Mann Ausschau halten als nach einem Vater – er habe schon jemanden herbestellt. | |||
V.8 | [Szene wie vor]
Personen: Sittah, Recha, Saladin, Nathan, Tempelherr |
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Der Tempelherr ist enttäuscht, dass Recha ihren Vater offensichtlich mehr liebt als ihn. Nathan gibt nun auch hier bekannt, dass Recha noch einen Bruder habe, und dieser sei der Tempelherr. Beide seien Kinder des Ritters Wolf von Filnek und einer Stauffin. Der Tempelherr sei in Deutschland bei seinem Onkel Curd von Stauffen aufgewachsen und trage daher auch dessen Namen. Der Tempelherr nimmt die Nachricht mit Freuden auf. Es stellt sich schließlich heraus, dass Wolf von Filnek des Sultans Bruder Assad war, der eine Deutsche geheiratet und auch kurze Zeit in Deutschland gelebt hatte. |